STI Service AG (Tochtergesellschaft)
STI Service AG (Tochtergesellschaft)
Verwaltungsrat
Geschäftsführung
Revisionsstelle
(gewählt bis Generalversammlung 2024)PricewaterhouseCoopers AG |
Erläuterungen zum Geschäftsjahr
Vorwort des Geschäftsführers
Die neu gegründete STI Service AG startete ihr erstes Firmenjahr mit einem Führungsteam von zehn Kaderpersonen. Diese zum Teil erstmals in einer Führungsfunktion stehenden Vorgesetzten haben couragiert ihre Verantwortung wahrgenommen und viel dazu beigetragen, dass die STI Service AG ihr erstes Geschäftsjahr erfolgreich abschliessen konnte.
Ein grosser Druckpunkt in personeller Hinsicht war und bleibt die Mitarbeiterrekrutierung. Mit viel Engagement konnten bis Ende 2023 alle Stellen in der Administration, Technik und im Fahrdienst besetzt werden.
Die Integration der Tätigkeiten von GrindelwaldBus in die STI-Struktur gestaltete sich herausfordernd. Die Dienstleistungserbringung in Grindelwald unterscheidet sich teilweise stark von derjenigen in Thun. So sind die Mitarbeitenden bei GrindelwaldBus gefordert, kurzfristig auf das stark schwankende touristische Aufkommen zu reagieren und die nötige Fahrzeugkapazität bereitzustellen. Dank der grossen Erfahrung und Einsatzbereitschaft des Personals konnte die geforderte Dienstleistung jederzeit erbracht werden. In der Hochsaison wurde GrindelwaldBus von Mitarbeitenden aus Thun unterstützt.
Das Berichtsjahr war durch die Konsolidierung der Reorganisation geprägt. Dank dem Einsatz aller Beteiligten konnten die neuen Abläufe rasch umgesetzt und ein sehr erfreuliches Jahresergebnis erzielt werden.
Jürg Lehmann,
Geschäftsführer
Projekt E-Mobilität
An seiner Sitzung vom 5. Mai 2023 hat der Verwaltungsrat der STI Bus AG die Flottenstrategie verabschiedet. Diese sieht vor, dass die Busflotte bis 2036 vollständig auf elektrischen Antrieb umgestellt und somit CO2-neutral wird.
Im Berichtsjahr startet das Projekt E-Mobilität mit dem Ausarbeiten einer Machbarkeitsstudie. Die Studie soll bis im Frühling 2024 abgeschlossen sein und Aufschluss über alle wichtigen Fragestellungen (Stromversorgung, Kosten, Finanzierung usw.) geben.
Die notwendige Infrastruktur am Standort Schwäbis und in Grindelwald zwecks Ladung der Elektrobusse soll bis Ende 2025 bereitstehen.
Die ersten Elektrobusse sollen 2026 in Betrieb genommen werden.
GrindelwaldBus
Freizeit- und Tourismusverkehr
Die STI Service AG betreibt insgesamt vier touristische Linien. Freizeitreisende und Touristen können folgende Ausflugsziele komfortabel erreichen:
- Linie 126, Grindelwald – Bussalp
- Linie 127, Grindelwald, Bahnhof – Waldspitz
- Linie 128, Grindelwald – Grosse Scheidegg – Schwarzwaldalp
- Linie 252, Thun – Schallenberg – Schangnau – Escholzmatt
Für diese Linien erhält die STI Service AG keine Abgeltung von Bund und Kanton. Mit einem attraktiven Fahrplanangebot und einer angemessenen Tarifpolitik gilt es, ein positives Jahresergebnis zu erzielen.
In Grindelwald wies die Bussalp-Linie aufgrund von schlechten Schneeverhältnissen in der Wintersaison 2022/2023 einen Rückgang der Fahrgastzahlen von 20 Prozent respektive 7’800 Personen auf. Die sehr gute Sommersaison kompensierte das Minus vom Winter. Im Berichtsjahr transportierte GrindelwaldBus im Freizeit- und Tourismusverkehr 135'000 Fahrgäste, was einer Zunahme von 24'000 Fahrgästen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die grösste Nachfrage verzeichnete die sehr beliebte Linie von Grindelwald auf die Grosse Scheidegg und weiter zur Schwarzwaldalp; von dort aus stellt Postauto die Weiterreise nach Meiringen sicher. Im regelmässigen Austausch stellen die beiden Anbieter ein gut koordiniertes, kundenfreundliches Fahrplanangebot bereit.
Nach intensiven Planungsarbeiten wurde am 25. April in Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Gemeinden und Tourismus die neue Linie Thun – Schallenberg – Schangnau – Escholzmatt eröffnet. Die Fahrten des neuen touristischen Angebots, das in Zusammenarbeit mit Postauto betrieben wird, erfolgten von Ende April bis Ende Oktober. Gesamthaft nutzten 9’659 Personen (21 Personen/Kurs) das neue Angebot. Diese rege Nutzung führte dazu, dass die kalkulierten Fahrgastzahlen weit übertroffen wurden und die Linie auch im Jahr 2024 weiterbetrieben wird.
Oberland Reisen
Das Carreisegeschäft hat sich von der Pandemie erholt. Oberland Reisen baute das Angebot der Programmfahrten im Berichtsjahr um rund 45 Prozent aus und führte die allermeisten Reisen planmässig durch. Nur wenige Reisen wurden aufgrund geringer Nachfrage storniert.
Organisatorisch wurden die vier Mitarbeitenden von Oberland Reisen in Thun zusammengefasst. Per 1. Dezember 2023 hat der langjährige Mitarbeiter Hanspeter Wymann die Leitung von Oberland Reisen übernommen.
Sonderfahrten
Den Grossteil der Sonderfahrten machten Bahnersatzleistungen aus. Für die geplanten Bahnersatzfahrten der SBB, BLS und BOB wurden im Berichtsjahr rund 230'000 Kilometer geleistet, was eindrücklichen 5,7 Erdumrundungen entspricht. Das Geschäft mit den Bahnersatzaufträgen ist von Kurzfristigkeit und Flexibilität geprägt und ist entsprechend herausfordernd. Zum definierten Zeitpunkt die geforderte, meist hohe Anzahl Busse mit Fahrdienstpersonal bereitzustellen, bedingt eine seriöse Planung und viel Flexibilität aller Beteiligten. Nach den Bahnersatzfahrten muss die Einsatzbereitschaft (tanken, waschen, bereitstellen und reinigen) teilweise mitten in der Nacht erstellt werden, damit die Fahrzeuge frühmorgens wieder eingesetzt werden können. Beim grossen Bahnersatz auf der Strecke Spiez–Interlaken im April waren in der Spitzenzeit 18 Busse der STI unterwegs.
Mit 1'800 Stunden und 27'000 Kilometern blieb das Geschäft mit den Extrafahrten stabil. Am meisten Fahrten wurden für das Militär in Thun und Jassbach erbracht.
STI Technik
STI Technik unterhält die Fahrzeugflotte der STI Gruppe mit rund 120 Fahrzeugen und stellt deren Einsatzbereitschaft sicher. Die Zusammenfassung der Werkstattstandorte Thun und Interlaken hat sich bestens bewährt; Synergien können im Fahrzeugunterhalt, in der Ersatzteilbewirtschaftung und in der Administration realisiert werden.
In den Werkstätten werden auch Reparatur- und Unterhaltsarbeiten an Bussen oder Lastwagen von Dritten ausgeführt. So unterhält STI Technik unter anderem die Postauto-Fahrzeuge der Standorte Aeschi, Interlaken und Stechelberg sowie seit Herbst 2023 einen Teil der Fahrzeugflotte des Postautounternehmers Ernst Flück aus Meiringen.
Seit Längerem bereitet sich das STI Technik-Team auf die E-Mobilität vor. Die Mitarbeitenden wurden für Reparaturarbeiten an Elektrofahrzeugen ausgebildet. STI Technik hat die dafür benötigte Infrastruktur beschafft und die Firma Daimler Buses hat die Bewilligung für den Unterhalt an Mercedes-Elektrofahrzeugen erteilt. Ab 2024 kann diese wichtige Dienstleistung somit für die Kunden erbracht werden.
Ebenfalls eine wichtige, interne Dienstleistung erbringen die Mitarbeitenden des Einstelldienstes. Sie tanken, waschen und garagieren die Fahrzeugflotte; seit einiger Zeit müssen rund zehn Busse über Nacht ausserhalb der beiden Einstellhallen auf dem Areal im Schwäbis abgestellt werden. Dies führt täglich zu einem erhöhten Dispositionsaufwand. Mit Blick auf weitere Fahrzeugbeschaffungen und die neuen Anforderungen aufgrund der E-Mobilität wird gemeinsam mit der STI Bus AG und der STI Liegenschaften AG nach alternativen Abstellplätzen gesucht.